23. Februar 2023

Neues Projekt: Brauerei-Sanierung

Unsere Sanierungsexperten Tobias Sorg und Konrad Menz begleiten das Traditionsunternehmen Memminger Brauerei in die Restrukturierung mittels Eigenverwaltung.

Die rückläufigen Tendenzen auf dem Biermarkt, ausgebliebene Investitionen in die Unternehmenstechnik und die ungünstigen Effekte der vergangenen zwei Jahre der Pandemie führten dazu, dass dieser Schritt unumgänglich wurde. Durch die Eigenverwaltung bleibt die Geschäftsführung in der Lage, mit Hilfe der Experten der dmp solutions und unter Begleitung eines Sachwalters die Geschicke weiterhin selbst zu leiten. Dadurch wird ein tatsächlicher Neuanfang in finanzieller und struktureller Hinsicht ermöglicht.

Unter dem Datum des 22.02.2023 hat das Insolvenzgericht Memmingen die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet und damit den Weg für die Sanierung verfahrensrechtlich eingeleitet.

Die Pressemitteilung des Unternehmens hierzu lautet:

Memminger Brauerei: Traditionsbrauerei strebt Sanierung in Eigenverwaltung an

Memmingen, 22.02.2023. In Folge erheblich gestiegener Energiepreise fiel die Memminger Traditionsbrauerei 2022 in die Verlustzone. Die Zuführung weiterer Finanzmittel, um dringend notwendige technische Maßnahmen durchzuführen, scheiterte an Zerwürfnissen innerhalb des Gesellschafterkreises. Aus diesem Grund sah sich die Geschäftsführung gezwungen, Gläubigerschutz im Rahmen einer Eigenverwaltung zu beantragen.

Mit Beschluss vom 22.02.2023 hat das zuständige Amtsgericht Memmingen dem Antrag des Unternehmens stattgegeben und zu Gunsten des Unternehmens Vollstreckungsschutz angeordnet. Gleichzeitig wurde die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet und Rechtsanwalt Henrik Brandenburg (Kanzlei Müller-Heydenreich Bierbach & Kollegen) zum vorläufigen Sachwalter ernannt.

Betroffen sind neben der Memminger Brauerei GmbH auch die Tochtergesellschaften Memminger Brauerei-Logistik GmbH und Memminger Brauerei GmbH & Co. Grundstücks KG.

Die Historie des Unternehmens geht auf das Jahr 1886 zurück. Zeitweise gehörte die Brauerei zu den größten Brauereien Deutschlands. In den letzten Jahren konnte sich die Traditionsbrauerei jedoch dem rückläufigen Trend am Biermarkt nicht entziehen und hatte mit stark rückläufigen Ergebnissen zu kämpfen. Infolgedessen waren dringend notwendige Reinvestitionen und Reparaturen in die Anlagentechnik ausgeblieben, was unter dem Eindruck stark gestiegener Energiepreise nicht mehr zu kompensieren war. Hinzu kam eine schleppende Bearbeitung der zuständigen Behörden im Hinblick eines im Mai 2022 gestellten Antrags auf Corona-Hilfen von rd. € 500.000,00, der bis heute nicht beschieden ist.

Der während der Corona-Pandemie eingestiegene Investor Franz Luitpold Egerer, Eigentümer der niederbayrischen Privatbrauerei und Mineralbrunnenbetrieb Heinrich Egerer e.K., der mittlerweile die Stimmmehrheit am Unternehmen innehat, hält auch weiterhin zum Unternehmen. Die im niederbayrischen Pilsting ansässige Privatbrauerei und Mineralbrunnenbetrieb Heinrich Egerer e.K. ist mit 750.000 Hektolitern Produktionsvolumen eine der größten bayrischen Getränkehersteller.

Bereits die Corona-Pandemie hat die Memminger Brauerei hart getroffen. Gegen den Trend ist Egerer in die Brauerei eingestiegen und wollte die Marke Memminger, unter anderem mit einem neuen Markenauftritt, nachhaltig stärken. Nach seinem Einstieg hat sich herausgestellt, dass die Anlagentechnik deutlich unter dem Stand der Technik liegt und dringend notwendige Reinvestitionen in den Jahren vor Egerers Einstieg nicht gemacht wurden.

„Leider konnte ich mich mit dem Altgesellschafter, der noch rund ein Drittel am Unternehmen hält, nicht einigen. Das machte es mir unmöglich, weitere Mittel zur Verfügung zu stellen. Durch das Eigenverwaltungsverfahren erhoffe ich mir die Klärung der gesellschaftsrechtlichen Streitigkeiten, damit der Weg für eine nachhaltige Sanierung des Unternehmens und Erhalt der Marke Memminger geöffnet wird“, so Egerer.

Neben Wolfgang Kesselschläger zeichnet sich insbesondere Jörn Hund als Sanierungsgeschäftsführer (CRO) für die Restrukturierung verantwortlich. Jörn Hund kann rd. 30 Jahre Branchenerfahrung, insbesondere in leitenden kaufmännischen Funktionen, vorweisen. Unterstützt wird der CRO dabei von den Restrukturierungsexperten der dmp solutions GmbH, deren Berater deutschlandweit als Sanierungsexperten und Insolvenzverwalter tätig sind. Als federführender Partner der dmp solutions wird, neben Konrad Menz, Herr Tobias Sorg das Unternehmen vor Ort betreuen. Das Team wurde in der Vergangenheit bereits mit dem Best of Consulting Award Mittelstand der WirtschaftsWoche im Bereich Restrukturierung für die erfolgreiche Sanierung der Kaiser Brauerei (Geislingen a. d. Steige) ausgezeichnet und bringt ebenfalls erhebliche Branchenexpertise mit.

„Nachdem das zuständige Gericht unserem Antrag gefolgt und die Weiterführung des Unternehmens in Eigenverwaltung zugestimmt hat, ist es uns möglich, das Unternehmen neu auszurichten und weiterhin unsere Kunden zu beliefern“, zeigt sich Jörn Hund erleichtert. „Für unsere Kundschaft ändert sich also nichts. Der Betrieb und das Leistungsangebot werden weiter fortgeführt. Gemeinsam mit dem gesamten Team der Memminger Brauerei werden wir für den Erhalt des Memminger Bieres und für den Standort kämpfen!“