22. September 2021

Schmitz Fire & Rescue: Verfahren eröffnet – Sanierung in Eigenverwaltung bestätigt

Farnstädt, 01.09.2021. Das Ende Juni beantragte Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung wurde durch das zuständige Gericht bestätigt und zum 01.09.2021 eröffnet.

In Folge gescheiterter Finanzierungsverhandlungen mit den Gesellschaftern sah sich der Farnstädter Feuerwehrfahrzeugbauer Ende Juni 2021 gezwungen Gläubigerschutz im Rahmen einer Eigenverwaltung zu beantragen. Die Geschäftsführung wurde daraufhin in die Hände eines erfahrenen Restrukturierungsteams gegeben. Mit Beschluss vom 28.06.2021 hat das zuständigen Amtsgericht Halle (Saale) dem Antrag des Unternehmens stattgegeben und zu Gunsten des Unternehmens Vollstreckungsschutz angeordnet. Gleichzeitig wurde die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet und Rechtsanwalt Thomas Reichelt (DiLigens) zum vorläufigen Sachwalter ernannt.

Mittlerweile wurde der Antrag des Unternehmens abschließend durch ein durch das Gericht beauftragten Sachverständigen geprüft. Mit Beschluss vom 01.09.2021 wurde das Verfahren daher endgültig eröffnet und die beantragte Eigenverwaltung durch das Gericht bestätigt. Sowohl der bisher eingesetzte Gläubigerausschuss, als auch der bisherige Sachwalter wurden in Ihrem Amt belassen. Als Vertreter der Gläubiger überwachen und unterstützen sie den Sanierungsgeschäftsführer (CRO) und Branchenexperten Gerd Pohler, der weiterhin die Geschäfte des Unternehmens führt und die eingeleitete Sanierung vorantreibt. Unterstützt wird der CRO dabei von den Restrukturierungsexperten der dmp solutions GmbH, deren Berater deutschlandweit als Sanierungsexperten und Insolvenzverwalter tätig sind. Als federführender Partner der dmp solutions wird, neben Konrad Menz, Herr Tobias Sorg das Unternehmen vor Ort betreuen. Sorg war bereits bei der Insolvenz des größten deutschen Feuerwehrfahrzeugherstellers Ziegler im Jahr 2011 als CRO für die erfolgreiche Restrukturierung zuständig.

„Ich freue mich sehr, dass das Gericht unserem Antrag auf Eigenverwaltung gefolgt ist und wir die Unternehmensrestrukturierung weiter mit vollem Elan vorantreiben können“, zeigt sich Gerd Pohler kämpferisch. „Sowohl die Gläubigervertreter als auch die Mitarbeiter stehen voll und ganz hinter dem Unternehmen und dem eingeschlagenen Sanierungskurs. Die sehr positiven Rückmeldungen aus dem Markt, das gute Kunden- und Lieferantenfeedback sowie der anziehende Auftragseingang, bestätigen uns in unserer Entscheidung, frühzeitig den Antrag auf Eigenverwaltung zu stellen und das Unternehmen aktiv an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen“, ergänzt Sorg.

Neben der Neuausrichtung des Vertriebs wurde in den letzten Monaten insbesondere die Optimierung der Produktion vorangetrieben. Dadurch konnten die Arbeitsabläufe deutlich verschlankt und Knowhow gebündelt werden. Hierzu war jedoch die Konzentration auf den Hauptproduktionsstandort in Farnstädt notwendig. „Aufgrund der durchgeführten Analysen wurde leider deutlich, dass der weitere Produktionsstandort in Buchen (Baden-Württemberg) nicht wirtschaftlich geführt werden kann – zumal der dort produzierte Fahrzeugtyp, wenn überhaupt, in Zukunft nur eine untergeordnete Rolle in unserem Portfolio spielen wird. Die Schließung des Standorts war daher unvermeidbar. Schweren Herzens mussten wir uns daher von unseren Mitarbeitern in Buchen trennen“, erläutert der Sanierungsgeschäftsführer Pohler.

Parallel zur operativen Sanierung, wurde ein strukturierter Investorenprozess initiiert. Ziel ist weiterhin, den bislang erfolgreichen Sanierungskurs weiter zu verfolgen und das Unternehmen dadurch zeitnah in die Gewinnzone zu führen. Mittelfristig soll durch die Eigenverwaltung die gesellschaftsrechtliche Voraussetzung geschaffen werden, neue Finanzierungspartner zu gewinnen, die zum einen die notwendigen finanziellen Mittel für eine nachhaltige Sanierung zur Verfügung stellen und zum anderen die notwendige Finanzierungstruktur bereitstellen, um den im Sonderfahrzeugbau – relativ gesehen hohen - Bedarf an working capital vorzufinanzieren. Mit dem Investorenprozess wurden die Experten der auf Distressed-M&A spezialisierten Kanzlei Beigel Petermann & Partner beauftragt. Erste Gespräche mit potenziellen Investoren wurden bereits geführt.